Die Planung deines Camper Ausbau’s – Schritt 1 zum Vanlife

Die wohl aufregendste Phase deines Camper Ausbaus hat begonnen – die Planung! In diesem Stadium hast du noch keine Ahnung was auf dich zu kommt und kennst die Höhen und Tiefen nicht, die so ein Ausbau mit sich bringt. Es geht einfach nur darum, deinen Traum vom perfekten Camper Wirklichkeit werden zu lassen und du steckst vermutlich voller Vorfreude und Tatendrang! Genau deshalb ist diese Phase eine der Besten;)

Den perfekten Camper Ausbau gibt es nicht, soviel gleich vorne weg! So ein Camper Ausbau ist immer etwas wirklich sehr Individuelles: jeder hat seinen eigenen Geschmack, unterschiedliche Hobbies und zum Glück verschiedene Reiseziele.

In diesem Blogbeitrag möchte ich dir wertvolle Einblicke geben in den Planungsprozess und unsere Erfahrungen mit dir teilen. Also schnall dich an und lass uns gemeinsam herausfinden, wie du das Optimum aus deinem zukünftigen rollenden Zuhause herausholen kannst und den Camper Ausbau sinnvoll planst!

Gut geplant, ist halb gewonnen!

Warum Vanlife – Warum Planung

Paerchen beim Camper Ausbau

Ich hoffe du hast dir schon Gedanken darüber gemacht, ob Campen überhaupt der richtige Sport für dich ist. Gibt es tatsächlich immer wieder, dass Leute Bus ausbauen und dann feststellen, hoppla, dieses Campen, das ist eigentlich gar nicht so meins. Campen ist sicherlich speziell und nicht jedermanns Sache. Also am besten vorher überlegen und ausprobieren, alles andere ist die Mühe eines Selbstausbaus nicht wert. Denn du wirst sowohl einiges an Geld, als auch an Zeit in dieses Ausbauprojekt investieren müssen, das brauchen wir gar nicht schönreden. #camperklartext

Wenn du bereits weißt, wofür du einen Camper ausbauen möchtest, bist du hier genau richtig mit deiner Frage, wo du jetzt bei dem riesigen Projekt am besten anfangen sollst. Je besser du planst, desto weniger Ärger hast du danach. Du solltest allerdings auch nicht zu streng mit dir sein, wenn du im Nachhinein feststellst, dass an der ein oder anderen Stelle ein Fehler in der Planung liegt. Das ist ärgerlich, raubt dir Zeit und kostet Geld.

Trotzdem ist es echt verdammt schwierig, beim ersten Ausbau alles perfekt zu planen, schließlich planst du ein Leben, das du wahrscheinlich noch nie vorher gelebt hast…
Ich für meinen Teil habe ja große Probleme mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen, vielleicht geht’s da noch mehreren so…Oft gibt es da auch eine ganz große Kluft zwischen dem, was man sich vorstellt, was man wirklich umsetzen kann und wie das in der Realität dann ausschaut und funktioniert. 

Umbauen ist völlig normal, nicht umsonst bauen viele Camper nicht nur einen Van aus. Dennoch solltest du versuchen, dir so viele Gedanken wie möglich bereits im Vorfeld zu machen, um dir Zeit und Geld für eine nachträgliche Optimierung zu ersparen.
Wir haben sogar mehrmals geplant, denn wir haben schon den ersten Bus geplant, bevor wir überhaupt einen Camper hatten. Einfach aus Spaß am Tüfteln, um die beste und ausgeklügeltste Konstruktion für uns zu finden und weil Corona uns sowieso zuhause gefangen gehalten hat;) 

Als die Idee vom eigenen Camper noch irgendwo in unseren Köpfen auf einer gewissen Denkmasse dahingesurft ist, haben wir über 2 Jahre hinweg einfach Skizzen für verschiedene Autos gesammelt, die wir uns erträumt haben. Am Ende ist es aber ein ganz anderes Auto geworden. Nicht unser absolutes Traumauto, aber eines das für unser Vanlife 1.0 auf jeden Fall tauglich ist und leistbar für uns war. Und wer weiß, vielleicht gibt’s auch bei uns einmal einen Blacky 2.0;) Ein bisschen Planung dafür habe ich auch schon gemacht.
Kurze Rede langer Sinn: Planung für den Camper Ausbau ist wichtig, macht Spaß, spart Geld, darf aber auch nicht überbewertet werden, denn meistens kommt es sowieso irgendwie anders, als gedacht.

Campen ja, dann fehlt nur noch das richtige Fahrzeug

Entscheidungen können manchmal schwer sein, gewöhn dich dran, denn davon kommen noch viele mehr;) Kaum hast du dich dafür entschieden, das Vanlife dein Lifestyle ist, den du Fulltime oder zumindest Parttime leben möchtest, stellt sich eine der ersten und wichtigsten Fragen überhaupt:

Welches Basisfahrzeug eignet sich für mein Camper-Abenteuer?

Diese eine Frage ist aber so umfassend, dass ich einen eigenen Blogartikel „Welcher Camper ist der richtige für mich?“ dazu geschrieben habe.

Vergiss bitte eins nicht, du musst auch gar nicht unbedingt selbst Hand anlegen und kannst trotzdem Vanlifer werden. Bei der Entscheidung welches Fahrzeug du dir holst, hast du grob 3 Optionen:

1. Du kaufst ein bereits ausgebautes Fahrzeug, einen Camper, einen Wohnwagen oder gleich ein ganzes Wohnmobil.

Der Vorteil daran ist sicher, dass du weniger Zeit und Nerven aufwenden musst für den Ausbau und dir nicht noch so viele weitere Entscheidungen offenstehen.

Der Nachteil ist, du hast nur wenig Gestaltungsspielraum bei der Ausstattung. Entsprechend wird der Camper nie so einen individuellen Touch haben, wie ein selbst gebauter. Außerdem ist Variante 1 natürlich vor allem eine Kostenfrage. Neue vollausgestattete VW oder Mercedes Busse kosten gleich einmal zwischen 50.000-100.000 Euro. Für uns war dies keine Option. Gebrauchte Camper sind natürlich eine Möglichkeit, die allerdings vom Markt und deinen Vorlieben abhängig ist.

2. Du kaufst einen Van oder Kastenwagen, lässt ihn aber von einer Firma nach deinen Wünschen ausbauen.

Diese Option kann auch sehr kostspielig werden, je nachdem wie deine Wünsche eben aussehen. Jedoch sind hier die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, je nach Geldbeutel, fast so groß wie beim Selbstausbau.

Ein paar nette Adressen, wo ich mich umschauen würde, hätte ich nicht selbst gebaut

  • JK Costumvans so individuell wie ihre Besitzer
  • Rececyleinn für was gemütliches, kleines umweltfreundliches und individuelles.
  • Exploryx für geile Expeditionsausbauten 

3. Du kaufst ein passendes Basisfahrzeug und baust es selbst zum Camper aus.

Diese Variante ist wahrscheinlich die günstigste Variante im Punkto Geld, kostet aber definitiv am meisten Zeit.

Der Vorteil ist ganz klar, dass du alles ganz genau nach deinen Individuellen Vorstellungen gestalten kannst, allerdings ist hier auch einiges an Können bzw. Lernbereitschaft gefragt. Außerdem brauchst du einen Ort, wo du das ganze machen kannst: Papas Garage, der kleine Nachbars-Hof, die Firma des Chefs, zur Not tuts wohl auch die Straße. Es gibt viele Möglichkeiten, man muss sie nur abchecken. Ebenso wie den richtigen Ort brauchst du auch einiges an Werkzeug. Je mehr du davon schon hast, desto weniger Geld musst du dafür investieren. Man kann sich Werkzeug auch in Baumärkten ausleihen, auch unter den Freunden kommt so einiges zusammen, nicht vergessen;) Mehr dazu weiter unten.

Wir haben uns für die dritte Variante entschieden. Für diese Variante ist es nochmal wichtig zu betonen, dass der Zustand des Fahrzeugs enorm wichtig ist! Du wirst viel Geld und Zeit in dieses Lebensprojekt investieren. Mach nicht den gleichen Fehler wie wir und spare zu viel Geld beim Basisfahrzeug, um dann nach 2 Jahren Ausbauphase festzustellen, hoppla irgendwie ist jetzt mein Auto völlig zamgerostet. Damit verbrennst du am Ende die Kohle und vor allem tut das echt weh (ich spreche mal wieder aus Erfahrung;)

Wir hatten beim Start keinerlei Erfahrung beim Camper Ausbau, basteln aber beide liebend gerne, weshalb diese Entscheidung für uns von Anfang an klar war. Wir haben viele, viele Stunden Videos angeschaut und wochenlange Recherchen im Internet gemacht. Damit du dir diesen Prozess etwas erleichtern kannst, haben wir auf diesen Seiten alles für dich zusammengefasst, was du für deinen Camper Ausbau wissen musst.

An dieser Stelle skippe ich jetzt zu dem Zeitpunkt, wo du dich bereits für ein Fahrzeug entschieden und damit den Grundstein für dein Vanlife gelegt hast.

Wenn du dich auch für den Selbstausbau entschieden hast, geht es hier direkt weiter zu den nächsten Steps für die Planung des DIY Camper Ausbaus, die jetzt folgen.

About Me

Hey, ich bin Tanja!

Ich möchte mehr Menschen dazu inspirieren, die Welt zu erkunden und ihr Mitgefühl durch das Reisen neu zu entdecken, sie motivieren, ihr Leben in Harmonie mit der Erde zu leben und helfen, abenteuerliche Erinnerungen zu schaffen.

Let’s adventure together!

PS: Wo ich gerade bin kannst du gerne auch auf Instagram und Facebook mitverfolgen

geniale Aussicht Innsbruck Nordkette

Das Budget für den Camper Ausbau

Das Basisfahrzeug ist mal die erste große Investition!

Dein übriges Budget bestimmt jetzt wie luxuriös du dein Gefährt ausbauen kannst. Manche Anschaffungen können sicherlich am Anfang aufgeschoben werden, bis du nach der Camper-Anschaffung wieder etwas mehr Geld beisammenhast.

Andere Dinge sollten jedoch gleich von Anfang an geplant sein, da später das Nachrüsten einfach schwieriger wird, wenn schon alles verbaut ist. Die Elektrik gehört zum Beispiel in diese Kategorie, da die Kabel ja möglichst versteckt sein sollen und Licht/Strom schon am Anfang gebraucht wird.

Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn bei der Planung zu sparen. Lieber einmal in ein gutes Planungstool investieren und sich Zeit nehmen, einen anständigen Grundriss Plan zu entwerfen, auf den man sich verlassen und nach dem man in Ruhe bauen kann. Gerade für so Menschen wie mich, die ein räumliches Vorstellungsvermögen haben wie eine Blattlaus ist ein 3D Programm da wirklich sehr hilfreich.

Da Daniel Tischler ist, hat er mit einem CAD-Programm gezeichnet. Da dies aber nicht sehr anfängerfreundlich und ebenfalls kostenpflichtig ist, würde ich dir zum Beispiel Vanspace3d empfehlen, um den Camper-Grundriss zu zeichnen. Das geht volle easy und ist mit knapp 30€ für eine Jahresabo echt erschwinglich. Und glaub mir, ein vernünftiger Plan ist das Geld easy wert!

Während unserer gesamten Ausbauzeit haben wir genau Buch geführt über alle Kosten, die beim Camper Ausbau angefallen sind. Von den kleinsten Schrauben bis hin zur hochwertigen Standheizung und den Solarmodulen – wir haben für euch alles bis auf den Cent erfasst und in einer übersichtlichen Tabelle festgehalten. Wenn du neugierig bist und einen detaillierten Einblick in unsere Ausgaben und die Produkte, die wir verwendet haben, erhalten möchtest, kannst du dir hier die PDF-Datei für 0 Euro herunterladen, die alle Links zu den verwendeten Materialien enthält.

Kleine Info am Rande: fast jedes Teil ist teurer als befürchtet und die Preissteigerungen seit dem Corona-Wohnmobil-Boom sind auch auf dem Teile-Markt sehr deutlich zu spüren!

Die Planung des Gundausbaus – alias Camper-Konzept

Bevor es mit dem abenteuerlichen Vanlife überhaupt losgehen kann, trennen dich noch viele Stunden Recherche und noch mehr Stunden Camper-Ausbau von deinem Traum und deinem neuen Camper-Lifestyle.

Die Planung von deinem Camper Ausbau hängt stark von deinem Budget ab. Von deinem Budget hängt wiederum der Zustand deines Campers bzw. des Kastenwagens ab, der mal ein Camper werden soll. Sieh dir dazu auch den Artikel an „Welcher Camper ist der richtige für mich?“

Hier kommen weitere Fragen auf, über deren Antworten du dir auch am Besten vor dem Kauf einer Campervans Gedanken machen solltest, denn diese sind für die Wahl des richtigen Fahrzeuges für dich ebenso entscheidend, wie für viele weitere Fragen, die beim Ausbau auf dich zukommen:

Die 2 wichtigsten Fragen, mit denen du dich jedenfalls gründlich beschäftigen solltest, denn diese Fragen beeinflussen nicht nur den ganzen Camper Ausbau, sondern gehen auch ins Budget:

  • wo willst du mit deinem Camper hinreisen und
  • was brauchst du für deinen Komfort wirklich?

Tipp: Pro und Contra Listen helfen in der Planungsphase bei vielen Fragen enorm weiter!

Wo willst du mit einem Camper hinfahren?

  • Willst du off-Road unterwegs sein oder nur auf festen und geteerten Straßen?
  • Bleibst du in Europa oder bist du auch außerhalb unterwegs auf vielleicht weniger gut ausgebauten Straßen? Ist Allrad erforderlich?
  • Willst du unabhängig und autark in der freien Natur stehen können oder wirst du hauptsächlich auf Campingplätzen und in der Nähe von Zivilisation übernachten?

Diese Frage nach den Reisezielen ist nicht nur bei der Wahl für das richtige Fahrzeug, sondern auch gleich für dein Camper-Setup wichtig, denn damit hängen zum Beispiel auch die Fragen nach der Waschmöglichkeit sowie der Elektrik zusammen.

Autark stehen bedeutet, dass du eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Strom selbst garantieren kannst – ohne dafür einen Campingplatz anfahren zu müssen, um den Camper an den Landstrom anzuschließen und dort Waschanlagen und Toiletten zu nutzen. Das bedeutet also wiederum, dass du mehr Platz brauchst für größere Wasservorräte oder eine zweite oder sogar dritte Batterie zum Beispiel.

Was brauche ich für meinen Komfort?

Camper Ausbau, Grundriss, Planung, Packliste

So sah mal eine unserer ersten Listen/Ideensammlungen aus;)

Noch bevor du hier ins Detail mit Zeichnungen startest, solltest du dir im Bereich Planung überlegen, was du überhaupt alles haben willst, natürlich nachdem du weißt, wo du mit deinem Freiheitsmobil hinfahren möchtest und mit wem (Wie viele Personen sollen im Camper Reisen können? Kinder geplant?).

Hier geht es eher allgemein um die Frage, was brauche ich auf meiner Reise. Das kann dir aber leider kein Blog der Welt beantworten. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, musst du entweder einmal tief in dich selbst hineinhorchen bzw. bereits wissen, was du magst, oder das Camperleben einmal mit einem Leihcamper getestet haben. Übrigens ist es auch schon sehr wertvoll zu wissen, was du NICHT willst, wenn du dir noch nicht sicher bist, was du willst.

Hier kannst du dir ein paar Inspirationen holen für die Entscheidungen, die anstehen werden, wenn du selber ausbauen willst. Danach fällt es dir sicherlich ein wenig leichter diese Entscheidungen zu treffen.

mein Starter-Tipp:

Mache dir als erstes eine Liste mit allen Dingen, die du unbedingt immer dabeihaben möchtest! Bist du zum Beispiel Surfer, muss das Surfbrett irgendwo unterkommen. Bist du Paraglider so wie wir, müssen die Schirme irgendwo hin, denn die Reisen natürlich immer mit uns!

Mache dir nach deiner „Packliste“ Gedanken zu folgenden Themen:

Hygiene und Körperpflege

  • Soll eine Toilette und/oder eine Dusche eingebaut werden?
  • Möchtest du innen eine Dusche oder reicht dir eine Außendusche, weil du eh nur in warmen Ländern unterwegs bist?
  • Je nach Größe des Fahrzeugs ist für Dusche/Toilette Platz IM Camper oder eben nicht, dann gibt’s noch Outdoor-Optionen oder Verzicht.

Bei schlechtem Wetter oder während Winter-Roadtrips ist ein eigenes Bad IM Van natürlich praktisch, aber das kostet, ist etwas tricky mit dem Wasser und nimmt natürlich ordentlich Platz weg. Viele Leute, die mit einem umgebauten Van unterwegs sind, verzichten deshalb darauf und nutzen lieber die Campingplatz-Toiletten oder öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder, Rastanlagen, Toiletten zum Duschen/Klogang.

Warum ich für meinen Teil zumindest auf eine Toilette im Camper nicht mehr verzichten möchte, erfährst du in einem separaten Artikel.

Schlafen im Campervan: Quer- oder Längsbetten

  • Möchtest du ein Querbett oder ein Längsbett?
  • Soll das Bett fest verbaut sein oder zu einer Sitzecke umgebaut werden?

Wenn’s ums Schlafen im Camper oder Bus geht, gibt’s die Wahl zwischen einem festen Bett oder einer Umbauvariante. Letztere ist so eine Art Sitzecke, die bei Bedarf zum Bett umfunktioniert werden kann. Besonders in umgebauten Vans oder Transportern sind diese 2-in-1-Lösungen beliebt, weil der Platz hier oft zu knapp ist, um Sitzen und Schlafen getrennt zu haben.

Je nachdem, für welchen fahrbaren Untersatz du dich entscheidest, variiert auch der Platz für das Bett. Manche Busse oder Transporter gibt’s in verschiedenen Längen-Ausführungen, vielleicht hilft die Info bei deinen Überlegungen.

Von komplizierten Lösungen, wo du die Sitzecke in ein Bett verwandelst, würden wir eher abraten. Im Prinzip ist das wie ein Hochbett, kann man schon mal machen, wenn‘s nicht anders geht, festes Bett ist aber hald einfach bequemer. Wenn du so eine Kombi planst, achte darauf, dass der Umbau wirklich easy von der Hand geht.

Wir haben viele Vanlifer getroffen, die vom täglichen „Sitzecke-zu-Bett-Umbau“ total genervt waren. Auch wir haben die Bettkonstruktion einmal umgebaut, weil die erste zu kompliziert war. Und wenn das Umbauen zu aufwendig ist führt es dazu, dass das Bett einfach immer aufgebaut bleibt.

Und das Bett einfach ins Aufstelldach auslagern?

Guter Einwand! Ich dachte auch immer, dass das einfach die perfekte Lösung ist für das Schlafplatzproblem: Ein Hub- oder Aufstelldach kann ausgefahren werden und schafft eine höhere Schlafplatzkapazität bzw. einfach einen separaten Schlafplatz, der „unten“ keinen Platz wegnimmt. Außerdem kannst du in einem kleinen Fahrzeug ohne Stehhöhe damit aufrecht stehen beim Kochen zum Beispiel, während das Fahrzeug sonst niedrig genug bleibt für die Tiefgarage. Klingt sehr verlockend. Aber auch diese Variante bietet ihre Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • aufrechtes Stehen möglich
  • platzsparend im Camper-Innenraum
  • höhere Schlafplatzkapazität

Nachteile:

  • teurer in der Anschaffung, auch Nachrüsten ist teuer (easy 5-10.000 Euro)
  • Dach kann nicht anderweitig genutzt werden
  • wetteranfälliger
  • offensichtliches Campen bei ausgeklapptem Dach

Besonders die letzten beiden Punkte waren für uns wichtige Argumente gegen ein Aufstelldach. Sobald das Aufstelldach auf ist, wird aus einem sonst vielleicht unscheinbaren Kastenwagen ein offensichtlicher Camper und das ist nunmal an vielen Plätzen offiziell verboten. Wir sind da lieber unauffälliger unterwegs…;) Außerdem ist ein Aufstelldach eben wie ein besseres Zelt. Und was machen Zelte, wenn es tagelang regnet?

Sie werden nass, genau! Auch die Wärmeisolierung ist natürlich deutlich schlechter als bei einem fixen Dach. Und beim Campen im Nassen und Kalten sitzen ist einfach nicht fein…! Natürlich gibt es da auch Upgrades, die dieses Problem nicht haben, aber da wird es dann gleich nochmal teurer!

Ein festes Dach ist einfach die budgetfreundlichere Variante. Diese erlaubt dir auch einen Dachträger für Gepäck oder einen Fahrradträger oben drauf zu schnallen, wenn der Stauraum einmal aufgebraucht ist. Auch eine Dachterrasse ist eine tolle Sache für deinen besten Ausblick!

Elektro

  • Welche Elektrik soll verbaut werden?
  • Möchtest du autark sein mit Solaranlage und extra Batterien oder reicht dir eine Verbindung mit Landstrom am Campingplatz?
  • Wie groß soll die Küche sein (mit welcher Ausstattung, Herd, Ofen usw.) und wo soll sich diese befinden? (Abzug der Feuchtigkeit, Zugang zu Wasser)

Die Elektrik will gut durchdacht sein. Wir haben alles fest verbaut, so wie wir es brauchen. Wir haben 4×12 Volt Anschlüsse und 2 Steckdosen mit 230 Volt. Den Strom bekommen wir von unseren Solarmodulen und damit ist die Stromversorgung ähnlich komfortabel wie daheim. Alternativ, wenn du dich nicht an das Thema traust oder keinen Platz dafür hast, ist auch eine mobile Powerstation wie zum Beispiel von Jackery eine gute Möglichkeit.

Worauf kann ich verzichten???

Weniger ist oftmals mehr….

Das gilt sowohl für das Backpacken, als auch für das Vanlife. Mit großen Wohnmobilen ist es im Prinzip wie mit großen Häusern: Wo viel Platz ist sammeln sich gerne Dinge an, die eigentlich niemand braucht. Gehe deshalb zum Schluss nochmal über deine „Packliste“, die du am Anfang gemacht hast und frage dich bei jedem Teil nochmal: Brauche ich das wirklich?

Wenn ja, kannst du dir nun überlegen:

  • Wo bleibt jetzt noch Platz für Stauraum für Kleidung, Nahrungsmittel, Sportausrüstung, Schuhe, Hygieneartikel?
  • Brauchst du zusätzliche Fenster für mehr Licht/bessere Belüftung?

Fenster sind immer auch mit Kosten verbunden, ebenso stellen sie gerade für den Wärmehaushalt immer ein Problem dar! Überlege deshalb gut, welche Fenster wirklich gebraucht werden. Ein Dachfenster und zumindest ein seitliches Fenster im Wohnraum empfehlen wir allein schon zu Belüftungszwecken. Von der Aussicht und dem Licht haben wir da noch nicht gesprochen!

Vanlife ist für mich eben Leben mit der Minimalausstattung. Und das ist meiner Meinung nach auch die große Lektion vom Vanlife: eigentlich brauchen wir gar nicht so viele materielle Dinge, um glücklich zu werden. Weniger ist mehr: Mehr Freiheit, mehr Glück, mehr Zufriedenheit!

Der Camper Grundriss

Nachdem du jetzt weißt, was du haben möchtest, geht es nun darum, die einzelnen Bereiche so optimal zu verbauen und zusammenzuführen, dass sie alle in deinem Camper Platz finden. Findest du nicht für alles einen Platz, hast du vermutlich die falsche Wahl für das Basisfahrzeug getroffen. An dieser Stelle solltest du noch vor dem Ausbau überlegen, ob du dich nach einem anderen Fahrzeug umschaust oder doch noch Kompromisse für deinen Komfort eingehen willst. Genau deshalb ist die Planung auch so wichtig.

Die Details zum Grundriss findest du im separaten Blogartikel zum Thema Grundriss.

Wir haben uns in Abstimmung mit unseren Komfort-/Budget-Bedürfnissen für folgendes Konzept entschieden:

  1. Simples Umbauen von L-Sitzecke zu Bett
  2. viel Stauraum für mehrere Sportgeräte (Gleitschirme, Kletterzeug, Skiausrüstung)
  3. wetterunabhängiges Kochen Indoor (dank 2. Schiebetür entstehen hier ganz neue Möglichkeiten)
  4. Dusche Outdoor (aber dafür mit Warm-Wasser!)

Wie du genau einen Grundriss planst, findest du hier (coming soon).

Der Zeitplan: Wie lange dauert der Camper Ausbau?

Du fragst dich jetzt bei diesen ganzen Überlegungen sicherlich, wie lange so ein Camper Ausbau dauert. Lob an dich, denn ich hab mir diese Frage tatsächlich NIE gestellt und mich stattdessen immer nur gewundert, wieso das Ganze solange dauert (1 Jahr und 9 Monate bei uns).

Selbst als Daniel vor dem Ausbau einmal grob 600 Stunden in den Raum gestellt hat, konnte ich mir darunter nichts konkretes vorstellen. 600 Stunden klingt für mich erstmal nicht sooo viel… Wenn man das in eine normale Arbeitswoche mit 40 Stunden umrechnet und bedenkt, dass der normale Job aber neben dem Camper Ausbau weiterlaufen muss, man also nur die Wochenenden Zeit hat für den Ausbau, dann sind 600 Stunden verdammt viel…Im Endeffekt bedeuten 600 Arbeitsstunden folgendes:

Wenn du auch noch ein paar Wochenenden ein normales Leben führen willst, dich mit deinen Freunden treffen oder Ausflüge machen und nicht JEDES Wochenende 2 volle Tage ausbauen willst, dann dauert dieses Projekt schnell mal ein Jahr oder mehr. Wird der Ausbau komplizierter, weil du viele Extras haben willst, dauert das easy nochmal so lange….

Man kann einen Camper natürlich auch in 4 Wochen ausbauen, dann heißt das aber Vollzeit-Ausbau oder absolut höchste Motivation und Disziplin das so schnell wie möglich durchzuziehen.

Manche planen auch zuerst eine größere Reise und fangen dann mit dem Ausbau des Abenteuermobils an, das dann bis zum Beginn der Reise fertig werden soll… Oftmals ist das auch eine sehr stressige Variante, die nicht viele Fehler verzeiht. Aber Fehler passieren eben gerade im Stress und die sind in deinem Camper hinterher vielleicht einfach jeden Tag nervig … Manche bauen sogar unterwegs aus, aber das ist nochmal ne ganz andere Hausnummer….

Ich würde im Nachhinein dringend empfehlen, sich eine gewisse Zeit freizuschaufeln in der man sich Vollzeit auf den Ausbau konzentrieren kann und nicht jedes Mal wieder alles Werkzeug her und wieder wegräumen muss (da verliert man auch viel Zeit). Außerdem halte ich eine realistische Deadline für sinnvoll, damit man das Ziel vor Augen nicht verliert… Sonst wird das Ganze zum kraftraubenden Endlosprojekt, das einfach irgendwann keinen Spaß mehr macht und nur noch anstrengend und monoton ist.

Das Werkzeug für deinen Camper Ausbau

Werkzeug ist teuer und für so einen Camper Ausbau braucht man definitiv einiges an Werkzeug. Manche Werkzeuge sind eher speziell, manche hast du vielleicht sogar schon daheim, weil man das ständig braucht. Wichtig ist jedenfalls den Kostenfaktor „Werkzeug“ beim Budget nicht ganz außer Acht zu lassen. Da kommen schnell ein paar hundert Euro zusammen, wenn man sich diese ganzen Werkzeuge erst kaufen muss. Einige sind aber sicherlich praktisch für Notfälle im Bus zu haben und deshalb lohnt sich auch manchmal eine Anschaffung.

  • Akkubohrer
  • Schraubenzieher
  • Meterstab
  • Edding, Bleistift
  • verschiedene Zangen (Unbedingt: Flachzange, Kabelschuhzange für Elektro)
  • Cuttermesser
  • Stichsäge
  • Handkreissäge
  • Gabelschlüssel
  • Schleifpapier
  • Schrauben
  • Metallbohrer
  • Metallsäge
  • Wagenheber
  • PU-Kleber
  • Silikonspritze und Abzieher
  • Winkelschleifer
  • Ratschenkasten
  • Imbussschlüssel

𝘕𝘪𝘤𝘦-𝘵𝘰-𝘩𝘢𝘷𝘦𝘴

  • Unterlegklötze
  • Kabelbinder
  • Panzer- und Malertape
  • Stemmeisen
  • Vibrationssäge
  • Powerfeile
  • Anreißer
  • Zwingen

Wir hatten das Glück das Daniel ja Tischler und ein absoluter Werkzeug-Freak ist. Deswegen hatten wir die meisten Werkzeuge schon, oder haben durch Daniels Arbeit Zugang dazu. Großzügigerweise durften wir auch immer in Daniels Arbeitsstätte tüfteln und bauen, das ist nicht selbstverständlich, aber fragen kostet nichts;)

Vielleicht interessant für dich: In manchen Baumärkten kann man Maschinen und Werkzeuge  auch ausleihen, gerade für größere Dinge, wie die Kreissäge, kann das sehr praktisch sein. Einfach mal für deine Umgebung danach Googlen. Vergiss auch nicht mal in deinem Freundeskreis herumzufragen, ob du dir von jemandem etwas ausleihen kannst.

Mein wichtigstes Learning beim Ausbau: Reden. Mit vielen verschiedenen Leuten…Da finden sich immer Lösungen!

Der Baumarkt ist jedenfalls ab sofort dein bester Freund, den wirst du in deiner Ausbau-Zeit viele Male besuchen, darauf kannst du dich schon mal mental vorbereiten;)

Ebenso solltest du an deiner Erwartungshaltung arbeiten: wie du Möbel baust, so sehen sie dann auch aus. Je nach verwendetem Werkzeug und Könnensstand kann das sehr sauber sein oder eben auch nicht. Wichtig ist für dich, dass du dir realistische Ziele setzt und eine gute Planung für deinen Camper Ausbau machst.

Wo wird der Camper ausgebaut?

Letztes Planungsthema ist noch die Frage, wo du deinen Camper ausbauen kannst?

Papas Garage oder Werkstatt klingt einladend, wäre sie nicht 3,5 Stunden von mir entfernt und wäre da nicht das Problem mit der Höhe. Alles was Kastenwagen ist, passt nicht so einfach in eine normale Garage, bedenke dies!

Im Sommer ist es auch kein Problem, draußen was zu machen. Wir haben durchaus ein paar Sachen „auf der Straße“ vor unserer Wohnung gemacht. Ist nur immer ein Platzproblem und um 22.15 Uhr spätestens werden die Nachbarn sauer, wenn da noch „laut“ gewerkelt wird;)

Aber im Winter (wo man vielleicht mehr Lust auf solche Arbeiten hat, weil es sonst weniger zu tun gibt) wird es draußen einfach viel zu kalt und zu finster, um anständig arbeiten zu können. Ich war da mehr als froh, um die beheizte Halle von Daniels Chef!

In einigen Städten gibt es auch Co-Working-Werkstätten oder andere Werkstätten mit Bereichen für handwerkliche Projekte, wo man sich ein Weilchen einmieten kann. Es gibt auch Gemeinschaften von Selbstausbauern, die sich treffen, um Ressourcen zu teilen. Wenn du davon zumindest mal gehört hast, kannst du googlen, was es bei dir in der Nähe so gibt.

Ohne Werkstatt wird der Planungsaufwand und der Zeitaufwand jedenfalls deutlich größer, eben weil ständig Werkzeug und Material hergeräumt und aufgeräumt werden muss und man nichts liegen lassen kann…

#TanjasCamperKlartext

Wie immer teile ich mit dir MEINE persönliche Erfahrung beim Camper Ausbau. In diesem Artikel habe ich dir wertvolle Einblicke in den Planungsprozess gegeben und dir Punkte an die Hand gegeben, über die es sich lohnt nachzudenken. Auch wenn dein Ausbau sicherlich anders ausschaut, als bei uns, solltest du jetzt zumindest eine Idee von der großen Bedeutung einer gründlichen Planung des Camper Ausbaus bekommen haben.

Die zentralen Themen, mit denen du dich bei der Camper Planung beschäftigen musst, sind das richtige Basisfahrzeug, sowie dein Budget und deine Komfort-Bedürfnisse bevor es mit der Raumgestaltung und der Planung deines Grundrisses losgehen kann.

Während der Ausbauphase wirst du viele Stunden mit und in dem Fahrzeug verbringen, stelle also sicher, dass der Ort wo du arbeiten wirst gut erreichbar ist und dir den benötigten Raum und die richtigen Werkzeuge bietet. Plane auch für unvorhergesehene Probleme Verzögerungen ein, um realistische Zeitziele setzen zu können. Und setze diese Deadlines auch, sonst wird das ein Ewigkeitswerk!

Insgesamt ist der Ausbau eines Campers ein aufregendes, aber auch anspruchsvolles Unterfangen. Eine sorgfältige Planung, realistische Erwartungen und die Bereitschaft, sich auf viele Veränderungen mit teilweise schweren Entscheidungen einzustellen, sind das A und O. Dann steht deinem Camper Ausbau-Abenteuer nicht mehr im Weg! Wir wünschen dir dabei viel Erfolg und freuen uns über Rückmeldungen welche Tipps dir hilfreich waren;)

Info: Um diesen Blog betreiben zu können, enthält diese Seite Affiliate-Links. Das heißt, wenn du etwas über diese Links bestellst, bekomme ich eine kleine Aufwandsentschädigung für die Arbeit an diesem Artikel. Keine Sorge, dafür entstehen für dich keine Zusatzkosten!

Ich empfehle nur Produkte und Dienstleistungen, von denen ich selbst überzeugt bin und gute Erfahrungen gemacht habe! Alles andere wäre für mich moralisch nicht vertretbar! Es ist mir im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig, bewusst und nicht einfach blind zu konsumieren! Deshalb entscheide ich mich auch gerne für qualitativ hochwertige Produkte, die vielleicht etwas mehr kosten, dafür aber eine lange Lebensdauer versprechen und fair/nachhaltig produziert werden oder gute Zwecke unterstützen.

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