Wassersystem im Camper – so fließt das Wasser in 8 Schritten

Ohne Wasser geht nichts: Wasser brauchst du im Camper zum Kochen, Kaffee oder Tee trinken, Duschen, Zähne putzen, Spülen, Putzen. Um eine solide Wasserversorgung im Camper kommst du deshalb nicht herum, vor allem wenn du es länger im Camper aushalten willst und möglicherweise mehrere Tage autark stehen willst. In diesem Beitrag erfährst du welche Komponenten du für die Wasserversorgung im Camper brauchst und wie du Schritt für Schritt das ganze Wassersystem im Camper einbauen kannst.

Vorteile von fließend Wasser im Camper

Jeder hat verschiedene Ansprüche in Sachen Wasser. Entsprechend kannst du ein Wassersystem von simpel bis aufwändig so gestalten, wie es zu deinen Wünschen passt.

Ein sehr einfaches Wasser-Setup besteht zum Beispiel aus zwei 20 Liter Wasserkanistern für Frischwasser, den Abwasch und Zähneputzen was du zum Beispiel einfach draußen erledigen kannst. Simpelste Methode, die von einigen minimalistischen Freunden von uns, vor allem mit kleineren Campern, auch so genutzt wird. Dafür brauchst du weder Schläuche, noch Waschbecken, Pumpen oder einen großen Stauraum.

einfaches Wassersystem Camper Wasserkanister

Umwelttechnisch und auch für den Komfort gibt es sicherlich praktischere Varianten für die Wasserversorgung im Camper. Daniel und ich sind zumindest ein klein bisschen anspruchsvoller unterwegs. Aus Bequemlichkeit wollten wir nicht ständig Wasserkanister auffüllen oder die Pumpe in den Kanistern tauschen und auf jeden Fall fließendes Wasser in der Spüle haben.

Das erleichtert das Kochen, Abspülen und Waschen enorm und macht dich vor allem wetterunabhängig. Bei schlechtem Wetter kannst du einfach alles bequem drinnen erledigen. Wir zeigen dir hier, wie unser Wassersystem mit fließend (Warm-)Wasser aufgebaut ist, mit dem wir mehrere Tage autark stehen können.

Wie viel Wasser brauche ich im Camper

Das ist die wohl wichtigste Frage für die Entscheidung, wie deine Wasserversorgung ausschauen wird.  Leider ist die Antwort wie so oft beim Camper Ausbau ein erstmal unzufriedenstellendes „es kommt drauf an“! Wie viel Wasser du brauchst, hängt individuell von Deinen Bedürfnissen ab, wie bequem du es haben willst, ob du im Camper duschen willst und wo du mit deinem Camper unterwegs sein möchtest.

Bist du viel in heißen Ländern unterwegs und oft am Meer, wo du dich gerne abends vom Salzwasser oder deinem Schweiß befreist? Anders sieht es wahrscheinlich in kälteren Ländern aus, wo es vielleicht auch ausreicht, jeden zweiten oder dritten Tag zu Duschen. Du siehst mittlerweile, wie elementar die Frage ist, was du mit deinem Camper vorhast, die wir im ersten Schritt bei der Planung bereits ausführlich besprochen haben.

Je autarker du sein möchtest, desto größer sollte dein Wassertank sein, so viel steht fest. Das geht wiederum natürlich nur, wenn dein Fahrzeug auch groß genug ist, dass du überhaupt Platz für einen größeren Wasservorrat hast.

Wenn du nicht autark unterwegs sein willst, reicht es vermutlich völlig aus, die kleinen Wasserkanister einfach am Campingplatz des Öfteren aufzufüllen. Das ist nur ein bisschen mehr Arbeit, die man sich aber beim Einbau spart.

Für unsere Bedürfnisse kalkulieren wir durchschnittlich mit 20-30 Liter Wasser pro Tag für 2 Personen.

Damit du deinen eigenen Wasserbedarf berechnen kannst, haben wir dir eine Liste zusammengestellt mit den gängigsten Dingen, die im Camper Wasser verbrauchen (geordnet nach der verbrauchten Wassermenge für 2 Personen). Danach kannst du deinen Bedarf mit der Häufigkeit, in der du diese Verbraucher nutzt und der Anzahl an Tagen, die du autark damit auskommen willst, selbst kalkulieren.

1. Duschen: unser Tagesbedarf, je nachdem ob Duschtag ist oder nicht 0-25 Liter 

Die Dusche ist sicherlich der größte Wasserverbraucher im Camper. Duschen im Camper ist aber nur eine Option, kein Muss – für alle die jetzt gleich einen Schock bekommen, wenn ich euch sage, dass man nur für eine kurze Duschsession von etwa 3 Minuten schon eine Wassermenge zwischen 15 und 25 Liter verbraucht;) Kaltes Duschwasser schont übrigens den Verbrauch, da wird’s automatisch ein kurzes Duschvergnügen;) 

2. Geschirr Spülen: unser Tagesbedarf ca. 10-12 Liter 

Wenn du möglichst autark unterwegs sein willst, fällt das Spülen an der Campingplatz-Waschküche natürlich auch flach. Das Abspülen ist neben dem Duschen ebenfalls ein sehr großer Wasserschlucker im Camper. Man kann hier aber auch sehr sparsam sein, wenn man will! 

3. Kochen: unser Tagesbedarf ca. 2-5 Liter 

Nicht nur zum Abspülen brauchst du Wasser, auch für das Kochen selbst. Ein Verbraucher, den wir zuhause gar nicht wirklich registrieren, bei der ständigen Wasserverfügbarkeit. Nudeln, Reis und Kaffee kochen, Gemüse waschen, Soßen, Suppen oder Eintöpfe kredenzen, all diese Dinge brauchen Wasser. Wenn du viel selber kochen willst, solltest du ausreichend Wasser dafür einkalkulieren. 

4. Trinkwasser: unser Tagesbedarf 3-5 Liter 

WENN, wir gute Trinkwasserqualität haben, nutzen wir es auch vom Tank. Das ist aber nicht immer der Fall und immer eine Frage, wie empfindlich du da in der Magengegend bist. Wenn du zum Beispiel einen Filter mit einbaust oder auf andere Weise für Wasserhygiene sorgen kannst, kannst du das Trinkwasser auch mit in deinen Wasservorrat einkalkulieren. 

5. Zwischenwasser: unser Tagesbedarf ca. 1-2 Liter 

So nennen wir das bisschen Wasser, das wir so zwischendurch immer wieder brauchen zum Beispiel zum Händewaschen, Zähneputzen, Tisch abwischen und Co. Und Vorsicht, das Zwischenwasser summiert sich auch schneller als einem lieb ist! 

Zusammengefasst hier nochmal die wichtigsten Fragen, die du in deinen Wasserbedarf einkalkulieren musst: 

  • Welche Länder bereist du?
  • Wie viele Tage willst du autark sein können?
  • Wie viel Platz steht in deinem Camper zur Verfügung?
  • Was sind deine Vorlieben bezüglich Trinkwasser und Dusche?
  • Wie viel Gewicht hast du noch übrig?

Wichtig: Mehr Wasser wiegt auch mehr. Das solltest du nicht vergessen, wenn du mit deinem Ausbau und deiner Beladung eh schon Richtung Gewichtsgrenze gehst. 100 Liter Wasser sind einfach 100 Kilogramm mehr auf der Waage.

Außerdem solltest du darauf achten, dass das Gewicht gut im Camper verteilt ist und die Achsen nicht durch einseitige Belastung auf einer Seite stärker abgenutzt werden.

Unsere Batterien haben wir deshalb gegenüber auf der rechten Seite, unser Wassertank steht links bei der zweiten Tür. Das gleiche gilt für die Belastung vorne und hinten natürlich (je nach Fahrzeug und Motorposition anders). 

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Wasserspeicher: Wasserkanister oder Wassertank?

Der Wasserspeicher ist das zentrale Element eurer Wasserversorgung im Camper. Ein vernünftiges Wassersystem sollte über einen Frischwassertank und einen Abwassertank verfügen. Wie groß diese Tanks für deinen Bedarf ausfallen sollten, hast du hoffentlich im vorherigen Kapitel rausfinden können.

Ob Wasserkanister oder Wassertank musst du für dich selbst entscheiden, wir können dir hier nur ein wenig behilflich sein, mit einer kleinen Aufstellung der Vor- und Nachteile.

Vorteile Nachteile
Wasserkanister
• günstig in der Anschaffung

• höhere Flexibilität da der Kanister quasi überall befüllt werden kann (auch an natürlichen Quellen usw.)
• umständlich für größere Wassermengen (mehrere Kanister mit ständigem Umstecken der Wasserpumpe)

• Weniger Stabilität

Wassertank
• größeres Volumen

• deswegen selteneres Nachfüllen

• hohe Stabilität auch auf unwegsamem Gelände

• kein Tauschen der Wasserpumpe

• höherpreisiger als Kanister

• nicht sehr mobil und flexibel

Oftmals wird bei einem Kanister noch die bessere Reinigung als Vorteil gesehen, das könnte ich mit unserem Wassertank nicht bestätigen. Unser Tank hat extra eine große Öffnung, da kommt man echt gut mit dem ganzen Arm und einem Lappen rein zum ausputzen. Das funktioniert beim Kanister nicht so leicht. Nur das Schwenken des Spülwassers ist da deutlich einfacher mit Kanistergröße, das lösen wir bei uns mit einem Wasserschlauch.

Da ansonsten die Vorteile überwiegen, haben wir uns bei unserem Wasser-Setup für einem 105 Liter Frischwassertank und einen 35 Liter Abwasserkanister (Grauwasser) entschieden. Der große Unterschied kommt dadurch zustande, dass Abwasser schnell zu stinken anfängt und wir hier nicht so viel ansammeln wollen. Außerdem geht unser Duschwasser direkt nach draußen, Stichwort Außendusche, deshalb brauchen wir dafür auch keinen Platz im Grauwasserkanister.

Die richtigen Kanister oder Tanks in ganz unterschiedlichen Größen und Formen findest du zum Beispiel im Onlineshop von Camping Wagner.

Die Wasserpumpe für fließend Wasser im Camper

Neben dem Wassertank ist die Pumpe das zweite Basis-Element, das für fließendes Wasser aus dem Wasserhahn sorgt.  Als erstes stellt sich hier die Frage, welche Art von Wasserpumpe du in deinem Wassersystem einbauen willst.

Druckpumpe oder Tauchpumpe?

Du hast die Wahl zwischen einer Druck- und einer Tauchpumpe, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Pumpe haben wir dir in dieser Tabelle zusammengestellt:

Vorteile Nachteile
Druckpumpe
• sehr robust

• kein separater Schalter nötig, weil immer Druck da ist (sobald der Wasserhahn auf ist, pumpt sie automatisch)
• relativ teuer

• groß

• Installation nicht so einfach

• viel Druck auf der Leitung

• dauerhafter Strombedarf

• Druckausgleichsbehälter nötig

• ist verhältnismäßig laut

Tauchpumpe
• günstig in der Anschaffung

• deshalb leicht ersetzbar falls kaputt

• sehr einfache Installation

• transportiert nur Wasser bei Bedarf

• separater Schalter notwendig

• dauert etwas länger zum Wasser fördern

• weniger Druck am Schlauch, fördert weniger Wasser

Unser Setup

Für uns hat sich die Frage eigentlich gar nicht gestellt, welche Pumpe wir hier einbauen. Unser Camper war ja vorher bereits ausgebaut und mit einem Wassersystem und einer Tauchpumpe ausgerüstet. Wir haben das System halb übernommen und einfach etwas aufgepimpt.

 Zuvor war ein 60 Liter Frischwassertank mit einer kleinen Reich Tauchpumpe verbaut. Jetzt haben wir 45 Liter mehr Wasser in unserem Tank und noch einen Boiler in System dazugeschaltet, deshalb haben wir uns auch für etwas mehr Power bei der Wasserpumpe entschieden.

Die Wasserpumpe sollte natürlich sowohl zu deinem Wassersystem, als auch zu deinem Elektrosystem passen und darauf auch die Power ausgerichtet werden.

Wir betreiben die Tauchpumpe mit unserem 12 Volt Strom aus der Batterie. Die Pumpe fördert bis zu 19 Liter in der Minute und verträgt bis zu 1,4 bar Druck im System. Sie wird total einfach eingebaut (siehe Einbauanleitung weiter unten) und fördert das Wasser direkt nach dem Eintauchen in den Tank.

Eine Besonderheit dieser Tandem Pumpe ist die Ausstattung mit 2 Pumpenmotoren. Damit fließt das Wasser schön gleichmäßig aus dem Hahn.

Die Pumpe ist für den Einbau von Rückschlagventilen geeignet und entlüftet automatisch. Sie muss allerdings separat eingeschalten werden, damit Druck im System aufgebaut werden kann und das Wasser in den Wasserkreislauf gepumpt wird. Bei einem herkömmlichen Camping-Wasserhahn ist dieser Mechanismus integriert.

Tipp:

Damit du beim Öffnen des Wasserhahns direkt Wasser bekommst und nicht jedes Mal warten musst, bis die Pumpe das Wasser wieder von neuem hochpumpt und die Schläuche mit Wasser aufgefüllt sind, kannst du ein sogenanntes Rückschlagventil einbauen. Dieses Ventil sorgt dafür, dass das Wasser nicht in den Tank zurückfließt, wenn du den Kippschalter ausmachst, sondern im Schlauch bleibt.

Wartung der Tauchpumpe

Ein weiterer Vorteil dieser Tauchpumpe: du musst dich nicht um eine Wartung des Geräts kümmern. Du solltest lediglich darauf achten, das Ausschalten der Pumpe nach Benutzung des Wassers nicht zu vergessen. Denn irgendwann ist das Wasser leer. Ein kurzer Leerlauf, kein Problem. Sie verträgt ca. 10-15 Minuten Temperaturen bis zu 80° Celsius. Aber bei längerem Trockenlauf steigt die Gefahr der Überhitzung.

Auch bei Frostgefahr sollte die Tauchpumpe, bzw. am besten das ganze Wasser entfernt werden, da du sonst Platzer, Risse oder undichte Stellen in deinem Wassersystem riskierst. Bei stark verschmutztem Wasser können auch Störungen auftreten, diese kannst du durch die Montage eines Siebs an der Saugseite vermeiden.

Unsere zweite, alte Wasserpumpe haben wir in unserem Ersatzteillager immer mit dabei, denn Wasserpumpen tendieren dazu, genau dann durch solche unglücklichen Umstände kaputt zu gehen, wenn man unterwegs keinen Ersatz besorgen kann.

Warmes Wasser für die Camping Dusche

Ja, wir haben uns neben einem großen Wasservorrat sogar noch einen weiteren Luxus gegönnt, nämlich WARMES Wasser. Für das Waschbecken ist das jetzt per se nicht unbedingt nötig, zum abspülen trotzdem fein. ABER wir duschen beide nicht gerne kalt, ok ich geb‘s zu, wir sind Warmduscher. Und da wir auch nur eine Außendusche haben und das eh schon etwas fresh werden kann, haben wir uns zumindest für warmes Wasser im Wind entschieden.

Diese Variante hat sich in unserer Diskussion (Dusche ja nein, draußen oder drinnen, kaltes oder warmes Wasser, Boiler oder Durchlauferhitzer usw…) erst so ergeben, als wir entdeckt haben, dass es einen Boiler gibt, der warmes Wasser mit der Wärme von der Standheizung erzeugen kann.

Ein geniales System für Tage, an denen es so kalt ist, dass man eben heizen und warm duschen möchte. Dank der Heizung wird es dann auch nach der Außendusche gleich wieder kuschelig warm drinnen.  Im Sommer duschen wir kalt oder nutzen den Stromheizbetrieb des Boilers. Es ist jedenfalls schön, eine Wahl zu haben, falls wir an einem frostigen Plätzchen stehen.

Die verschiedenen Boiler-Konfigurationen

Unser Setup besteht aus der Autotherm Air 2D Standheizung und dem Pundmann Air Therm Boiler mit einem Heizstab, 6 Liter Volumen und 12V/200W Leistung.

Der Boiler kann in der Variante mit einem Heizstab und einer 12 V Leistungsausführung entweder mit der Energie von unserer Camper-Batterie betrieben werden oder eben mit der warmen Luft aus der  Standheizung.

Im 12V-Stromheizbetrieb über unsere Camper-Batterie hat der Boiler eine Heizleistung von 200W und braucht in etwa eine Stunde bis das Wasser warm ist.

Es gibt aber auch noch andere Konfigurationen des Boilers. Mit einem zweiten Heizstab und einem 230V Landstrom-Anschluss bringt er eine Heizleistung von 500 Watt und wärmt das Wasser ein paar Minuten schneller auf. Da wir dort, wo wir Landstrom haben, aber vermutlich auch eine Dusche haben, haben wir uns den zweiten Heizstab für die Landstrom-Option gespart.

Eine dritte Option wäre es auch noch die 230 Volt über den Wechselrichter und die eigens produzierte Solarenergie zu betreiben. Diese Option ist allerdings laut Angaben des Techniker-Teams von Camping Wagner nicht so sehr zu empfehlen, da bei dieser Variante einfach zu viele Verluste entstehen. Der Wechselrichter allein verbraucht schon 15% der Leistung allein für die Umwandlung und Bereitstellung der 500W-Leistung.

Größe des Boilers

Wir haben uns für die kleinere Variante mit 6 Liter entschieden, da diese Menge für 2 Personen zum Duschen völlig ausreichend ist, DENN: die 6 Liter Wasser werden etwa auf 70° Celsius geheizt, sodass man damit nicht duschen kann. Dem heißen Wasser wird deshalb über das Mischventil wieder kaltes Wasser zugemischt, sodass angenehm temperiertes Wasser entsteht und gleichzeitig eine größere Wassermenge.

Der 9 Liter Boiler ist nicht nur um 40% größer und braucht wieder mehr Platz, sondern er ist auch ein teurer in der Anschaffung. Außerdem braucht dieses Gerät noch mehr Energie für mehr warmes Wasser, dass du mit einer Dusche gar nicht verbrauchen könntest, es sei denn du willst den ganzen Wasservorrat leer machen.

Wichtig! Falls du einen Boiler oder auf andere Weise warmes Wasser im Camper einbaust, musst du auf jeden Fall beim Wasserschlauch darauf achten, dass dieser auch hitzebeständig ist.

8 Schritte Einbauanleitung für dein Wassersystem im Camper

Schritt 1: Vorbereitung für die Wasserinstallation im Camper

Wir sind bei der Wasserinstallation ähnlich vorgegangen wie bei der Installation unserer Standheizung. Zuhause im Wohnzimmer haben wir alle Teile erst einmal in Ruhe aufgepackt, aufgelegt und durchgedacht. Wir haben Videos geschaut und die Gebrauchsanleitung des Boilers gelesen. Diese Schritte ersparen wir dir mit diesem Artikel;)

Nach der kniffligeren Heizungsgeschichte hat uns das Wasser allerdings keinen Schreck mehr einjagen können und im Prinzip ist es auch gar nicht schwer, du wirst sehen.

kennenlernen komponenten wassersystem camper

Schritt 2: Boiler einbauen

Im Paket des Boilers ist ein Montage-Set integriert: dazu gehört

  • 1 Aluminiumrahmen
  • 2 Klemmbänder
  • 4 Befestigungsgriffe

Die Griffe haben wir auf ein Holzbrett geschraubt. In die Ränder hat Daniel Einklinkungen ausgesägt, damit die Kabelbinder eine gute und stabile Führung haben.

Mit den Füßchen nach unten haben wir diese Holzplatte auf den Boden geklebt. Dort hatten wir vorher ein Stückchen aus unserer Bodenplatte ausgesägt um Höhe zu gewinnen, hat‘s am Ende allerdings nicht gebraucht. Aber stabil sitzt das Teil jetzt allemal! Du kannst die Befestigungsgriffe auch direkt auf den Holzboden schrauben.

Wichtig! Der Boiler muss auf jeden Fall immer waagrecht montiert werden und darf nur mit Trinkwasser betrieben werden!

Befestigung Pundmann Therm Boiler

Damit der Kabelbinder nicht das Styropor von dem Boiler einschneidet, wird an der Oberkante des Boilers der Aluminiumrahmen angelegt und mit den Kabelbindern festgezurrt.

Als nächstes braucht der Boiler unbedingt ein Sicherheitsventil damit der eventuell entstehende Überdruck entweichen kann.

Jeder Boiler bewirkt bei Erwärmung des Wassers einen Druckanstieg im Gesamtsystem. Im schlimmsten Fall kann dieser Druckanstieg zu platzenden Wasserleitungen oder Kesseln führen. Der Eingangsdruck des Boilers muss entsprechend der Herstellerangaben begrenzt werden und ein Sicherheitsventil montiert werden, wo dieser Überdruck entweichen kann.

Der Anschluss dafür ist schon am Boiler angebracht, du musst jetzt nur ein kleines Schlauchsystem zum Ablass des Überlaufsystems basteln. Du kannst dich dafür ganz easy an diese Skizze halten.

Sicherheitsventil Warmwasserboiler Pundmann Camperausbau

Dieses Schema stellt den Überlauf des Sicherheitsventils (oben) und den Ablauf für den Winter über das Kugelhahnablaufventil (unten) dar.

An das Sicherheitsventil oben schließt du mit einer Schlauchtülle ein Stück Wasserschlauch (10mm Innendurchmesser bei uns) an und dichtest das Gewinde der Tülle mit Teflon Dichtband ab. Unten beim Kugelhahnablaufventil passiert genau das gleiche.

Die Schlauchendstücke der beiden Ausgänge verbindest du nun mit einem Y-Stück zu einer Wasserleitung, die du möglichst mit Gefälle nach draußen verlegst. Wir haben dazu nochmal ein Loch in den Boden gebohrt.

Alle Verbindungen, die kein Gewinde enthalten, dichten wir mit der flüssigen Dichtmasse Loctite 5331 ab und befestigen sie mit Ringschellen.

Wichtig! Die Dichtmasse sollte flüssig, trinkwassergeeignet, vibrationsbeständig und für kalt- und warmwasserführende Kunststoffrohre geeignet sein.

Schritt 3: Wassertank präparieren

In unserem Wassertank waren, neben der großen Reinigungsöffnung, ein paar vorbereitete Gewindeöffnungen an verschiedenen Seiten. Je nach Einbausituation und wo man das Loch braucht, können diese Löcher ganz einfach mit einem Akkuschrauber aufgebohrt werden. 

Eine der Öffnungen nutzen wir zum Auffüllen des Wassertanks mit einem Schlauch. Sie wird geschlossen mit einem verzinkten Stahldeckel in den wir ein Loch zum Druckausgleich gebohrt haben. Außerdem steckt eine Schraube darin damit man den Deckel leichter öffnen kann. Dieses Lüftungsloch brauchst du auf jeden Fall, sonst zieht sich der Tank zusammen und es kommt kein Wasser heraus.

Eine zweite Öffnung nutzen wir zur Durchführung des Wasserschlauches, der das Wasser zu den Verbrauchern bringt. Eine kleine Öffnung zur Durchführung des Stromkabels der Tauchpumpe haben wir einfach direkt daneben gebohrt.

Schritt 4: Wasserpumpe einsetzen

Nachdem wir die Öffnungen vorbereitet haben, setzen wir nun die Wasserpumpe ein.

Dazu schließen wir die Wasserpumpe am Schlauch an. Zur Befestigung des Schlauchs an der Pumpe nutzen wir hier als einziges keine Metall-Ringschelle, sondern eine aus Kunststoff, damit das Metall nicht rosten und das Wasser verunreinigen kann. 

Danach setzen wir die Pumpe in den Tank ein und führen den Schlauch über die vorgesehene Öffnung nach draußen, ebenso wie das Stromkabel.

Tauchpumpe Camper ausbau

Schritt 5: Wasserleitungen verlegen

Nun verbinden wir die einzelnen Komponenten unseres Wassersystems über die Wasserleitungen. Das System ist folgendermaßen aufgebaut und am einfachsten an einer Skizze erklärt.

Skizze Wassersystem Camper

Das kalte Wasser wird über den Druckminderer einerseits direkt zum Verbraucher geleitet, in unserem Fall Wasserhahn und Dusche, andererseits geht es im Wasserkreislauf weiter zum Boiler, wo es bei Bedarf erhitzt wird. Eine kleine Abzweigung führt hier noch zum Thermo-Mischventil, wo es mit dem heißen Wasser aus dem Boiler zur angenehmen Wasch- und Duschtemperatur gemischt wird. Das temperierte Wasser fließt dann wieder zurück zur Dusche und zum Waschbecken.

Schritt 6: Waschbecken einbauen

Waschbecken Camper Marokko

Unser Waschbecken ist eine Sonderanfertigung von Morrocan Suppliers Art, die wir direkt in Fès, Marokko bei Ali (total netter herzlicher Mann btw;) haben machen lassen. Ich kann euch nur empfehlen den Kauf eines besonderen Waschbeckens gleich mit einem tollen Abenteuer zu verbinden, egal wo, wobei sich Marokko gut anbietet;) Das Waschbecken hat jetzt genau die Farben und Muster, die ich wollte und weniger als die Hälfte gekostet als das was ich im Onlineshop dafür gezahlt hätte.

Zu Montage schneiden wir mit der Stichsäge in die Küchenplatte ein Loch mit 30 cm Durchmesser. Das Waschbecken hat einen Durchmesser von knapp 35 cm. Es soll am Rand aufliegen und so gehalten werden, deswegen muss das Loch kleiner sein. Nach dem Schleifen des Lochs versiegeln wir das Holz an dieser Stelle mit wasserfestem Leim, damit die Feuchtigkeit vom Waschbecken das Holz nicht angreifen kann und sich die Arbeitsplatte verzieht.

Damit es nicht klappert oder aufschlägt haben wir zwischen Auflagefläche und Waschbeckenrand ein kleines Polster aus Vorlegeband gebastelt und mit Silikon die Ränder verfugt.

Schritt 7: Anschluss der Armaturen

Beim Waschbecken bzw. der Dusche muss jetzt das Wasser noch aus einer geeigneten Armatur kommen.

Die einfachste Variante ist sicherlich ein Camping-Wasserhahn. Dieser hat den Mechanismus zum Aus- und Einschalten der Tauchpumpe schon integriert. Total simpel, nur nicht meinen Designvorstellungen entsprechend;)

Wir haben deshalb zu unserem marokkanischen Waschbecken einen handelsüblichen Retro-Haushalts-Wasserhahn eingebaut. 

Waschbecken im Camper mit normaler Haushaltsarmatur

Wenn du auch einen normalen Wasserhahn einbauen will, dann brauchst du noch einen separaten Druckschalter mit dem du die Pumpe einschaltest. Den findest du natürlich auch bei Camping Wagner im Sortiment.

Druckschalter für eine Haushaltsarmatur im Camper

Schritt 8: Anschluss Siphon und Abwassertank

Zu guter Letzt muss das verbrauchte Wasser auch noch irgendwo hin abgeleitet werden. Bei der Außendusche ist es einfach, das läuft ja direkt außen ab.

Vom Waschbecken leiten wir das Grauwasser über einen Siphon in den Abwassertank. Kleiner Platzsparer-Trick: Badewannensiphon.

Der Grauwasserkanister muss dann eben regelmäßig an dafür vorgesehenen Stellen, zum Beispiel Gullys oder Entsorgungsstationen am Campingplatz entleert werden. 

Und schon ist das Wassersystem fertig! Wassermarsch, oder gibt‘s noch Fragen? Kannst du sonst auch gerne in die Kommentare oder deinen bevorzugten Social-Kanal schreiben, wir versuchen so gut wir können zu helfen.

Wartung des Wassersystems

Das Wassersystem an sich braucht eigentlich nicht speziell gewartet zu werden. Ich würde trotzdem empfehlen, den Wassertank regelmäßig zu reinigen, damit sich keine Keime oder Bakterien darin absetzen. Je sauberer das Wasser ist, das du für deine Wasserversorgung im Camper nutzt, desto schonender ist es für alle Komponenten im Wasserkreislauf, insbesondere Wasserpumpe und Boiler!

Das Wassersystem sollte bei Frostgefahr am besten ausgelassen werden damit es nicht zu Platzern im System kommt und du den Camper womöglich überschwemmst, wenn du es gar nicht mitbekommst.

Kosten für das Wassersystem in unserem Setting

Die Wasserversorgung im Camper geht sicherlich kostengünstiger zu bauen, wir waren ausnahmsweise einmal nicht so sparsam unterwegs und haben uns hier ein paar „Luxus“- Elemente gegönnt, zum einen aus Bequemlichkeit, zum anderen aus Designgründen beim Waschbecken und dem Wasserhahn zum Beispiel.

Das haben wir für unsere komplette Wasserinstallation ausgegeben.

  • Wassertank: 166 Euro
  • Warmwasserboiler: 448 Euro
  • Wasserpumpe: 60,75 Euro
  • Waschbecken+Siphon: 70 Euro
  • Wasserhahn: 49,42 Euro
  • Schläuche und Montage Kleinteile wie T-Stücke, Ring-Schellen, Dichtmasse: 141,54 Euro
  • Sicherheitsventil: 33,57 Euro
  • Druckminderer mit 2 Schlauchtüllen: 29,37 Euro
  • Thermo-Mischventil: 54,58 Euro
  • Druckschalter: 21,08 Euro
  • Rückschlagventil: 9,58 Euro

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            Gesamt: 1053,89 Euro

Im Set mit der Standheizung kostet das Warmduscher-Kit ca. 1440 Euro, das ist vielleicht etwas teurer, als wenn man die Teile einzeln kauft, dafür braucht man sich einfach nicht darum kümmern die ganzen Einzelteile zusammenzusuchen, hat also auch seine Vorteile. 

Ein paar Teile musst du aber trotzdem noch nachbestellen oder im Baumarkt holen, da diese Teile für jeden Einbau variieren und deshalb nicht im Set enthalten sind, zum Beispiel die Wasserschläuche und die Befestigungsschellen dafür.

Gründe warum Camping Wagner dein Wasserpartner ist

Camping Wagner hat in seinem Onlineshop-Sortiment rund 60.000 Produkte rund ums Campen und den Camper Ausbau:  Campingmöbel, Fahrzeugtechnik, Markisen, Outdoorequipment. Das heißt, du findest hier im Prinzip alles, was du für deinen Camper Ausbau brauchst, insbesondere der Elemente für das Wassersystem im Camper.

Egal wie oft wir in den **** – Baumarkt gefahren sind, meistens haben wir nicht das bekommen, was wir brauchten: für den Camper muss es wieder ein spezieller Anschluss, ein spezielles Teil oder ein kleinerer Durchmesser sein…  Bei Camping Wagner gibt es all diese Dinge, die du sonst schwer findest und diese sind dann wirklich speziell auf Camper-Systeme ausgerichtet.

Das Techniker Team von Camping Wagner kann dir außerdem bei extrem vielen Fragen weiterhelfen und ist super nett und hilfsbereit. Ich bestelle da gerne wieder!

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